Die drei Leinwände des Triptychons sind inhaltlich und gestalterisch miteinander verknüpft. Von links nach rechts fließen die Bilder ineinander über.
Formen und Zitate der romanischen Architektur versetzen die Betracher:innen in die Zeit, in der Kunigunde lebte. Zusammen mit den in verschiedenen Strukturen imitierten Materialien Sand, Stein, Eisen und Holz lassen sie uns den Kaiserdom des 11. Jahrhunderts erspüren. So waren die Gemäuer der Westkrypta, der im Diözesanmuseum ausgestellte Sarkophag der hl. Kunigunde und das Modell des Heinrichsdoms meine Inspirationen.
Der romanische Bogen im linken Gemälde leitet von dem detailliert dargestellten Porträt der im Gebet versunkenen Kunigunde zum schematisch wiedergegebenen Grabmal des Kaiserpaars über. Dabei wird deutlich, dass sie die starke Frau an der Seite des Kaisers und die Mitregentin ist, aber auch, dass es im Triptychon ausschließlich um sie geht. Die vertikalen Linien vermitteln zwischen ihr und Gott, bei dem sie den Rat bei politischen Entscheidungen sucht und von dem sie ihre Stärke empfängt.
Im meditativ anmutenden Zentralgemälde steht die Atmosphäre im Mittelpunkt. Kunigunde ist lediglich als Silhouette, frei von ablenkenden Details, wiedergeben. Sie schreitet durch einen Kirchenraum. Nach der Zwiesprache mit Gott wirkt sie ruhig und gefasst. Die Entscheidung ist getroffen. Die gewählte Farbigkeit erzeugt die Stimmung von Kerzenlicht und Weihrauch nach einem Gottesdienst: Die Luft ist trüb, blau und riecht nach Weihrauch.
Diagonalen leiten zum rechten Gemälde über, in dem sich die Architekturen des alten Heinrichsdoms mit dem Dom von heute, der Grabstätte der Heiligen, begegnen. Das repetierende Motiv des Treppenaufgangs aus der Krypta führt uns hinaus, ins Jetzt, wo die Taten und Werke Kunigundes nachwirken.
Ivana Koubek