Kaiserin Kunigunde und ihr Ehemann Kaiser Heinrich werden in Bamberg als Bistumsgründerin und Bistumsgründer, aber auch weit darüber hinaus, heute noch verehrt. Und das hat viel und vielleicht sogar vor allem mit Kunigunde zu tun. Kunigunde von Luxemburg war eine Nachfahrin der Karolinger und damit für Heinrich wohl eine geeignete Partie, um seinen Herrschaftsanspruch zu untermauern. Die Legende spricht von einer innigen Zuneigung der beiden. Heinrich selbst nennt sie in seinen Urkunden „amantissima coniunx“, geliebteste Gattin. Geschildert werden sie als Ehepaar, das in religiösen und politischen Fragen an einem Strang zog. Da ihre Ehe kinderlos blieb, setzten sie Christus als Erben ein und gründeten das Bistum Bamberg. Als „Stifterin“ sorgte Kunigunde für eine reiche „Memoria“ (Erinnerungskult). Als „consors regni“ (Mitregentin) übernahm Kunigunde Regierungsaufgaben. Als „Fürbitterin“ trat sie für andere ein und vermittelte diplomatisch. Auch das Kloster Kaufungen, in das sie sich nach Heinrichs Tod (1024) und der Übergabe der Herrschergewalt zurückzog, war von ihr gegründet worden. Schon mit ihrem Tod 1033, spätestens mit ihrer Heiligsprechung 1200, setzte ein lebendiger Kunigundenkult ein, der Parallelen zur Verehrung der Gottesmutter Maria aufweist. Bald überholte Kunigunde in ihrer Popularität ihren heiligen Ehemann. Kunigunde ist für mich eine Vorreiterin für die Gleichberechtigung von Frauen in Gesellschaft, Politik und Kirche. „Kuni“, wie man Dich in Bamberg liebevoll nennt – Dein Wirken wirkt.
Jacqueline Stößel