Christine Ebner wird zu Beginn des Spätmittelalters geboren, einer Zeit tiefer Religiosität.
Das Individuum, so wie wir es heute kennen, gibt es nicht, wichtig ist die Gemeinschaft.
Das Leben der Christine Ebner und ihrer Mitschwestern ist gotterfüllt. Es ist eine Gemeinschaft starken Glaubens und des tiefen Wunsches nach Hingabe. Gebete bis zur Trance und Selbstkasteiung führen zu ekstatischen Zuständen.
Mit ca. 40 Jahren beginnt Christine systematisch ihre Visionen und auch die Naherfahrungen ihrer Mitschwestern aufzuschreiben. Dazu wurde sie vom Kaplan des Klosters und später auch von Bruder Konrad von Füssen angeregt.
Christine Ebners herausragende Begabung lässt sich im Rahmen ihrer ebenso gläubigen Mitschwestern wie folgt beschreiben: Alle Klosterschwestern sind wie die Strahlen eines Lichtes, sie leuchten weit, weit hinaus und werden dabei immer schwächer. Christine Ebner wendet jedoch die Strahlen zur Quelle, um sich mit ihr zu vereinen.
Die kreisförmig angeordneten Strahlen dieses Kunstwerks stehen für die Gemeinschaft der Klosterschwestern und gleichzeitig für die herausragende Strahlkraft von Christine Ebner.
Die frei angeordneten Stäbe folgen keinem Rhythmus. Sie können als Einzelpersonen betrachtet werden, die sich zu einem großen Ganzen vereinen. Eine galvanische Vergoldung lässt alle miteinander verschmelzen und steht für Christine Ebners besonderes Wirken und ihre Strahlkraft. Die eingeritzten Wörter ergeben den Titel eines ihrer im Kloster verfassten Bücher.
Anne Fischer