Maria aus Magdala – wohl eine der schillerndsten Heiligenfiguren der christlichen Tradition. Die Näherbestimmung ihres Namens durch die Bezeichnung „von Magdala“, einem Ort an der Westküste des Sees Genezareth, lässt zum einen vermuten, dass Maria von dort stammt, zum anderen, dass sie alleinstehend war, da ein Namenszusatz üblicherweise einen männlichen Verwandten, in der Regel den Ehemann, nannte.
Theologie, Volksfrömmigkeit, Kunst und Medien machten sie zur reuigen Sündern, bekehrten Prostituierten, Besessenen, Schwester der Marta, bußfertigen Einsiedlerin, Gefährtin Jesu, Seefahrenden, zur schönsten Frau in den Kirchen und Heiligen der Beichtstühle.
Allerdings hat sich Maria Magdalena über die Jahrhunderte in der westlichen Kirchentradition weit von ihrer biblischen Ursprungsgestalt entfernt. In den Evangelien des Zweiten Testaments wird sie gerade viermal erwähnt, doch stets sind es die entscheidenden Stationen der Jesusgeschichte.
Dort zeigt sie sich uns als eine Jüngerin aus dem direkten Umfeld Jesu.
Maria aus Magdala ist die Frau,
die Jesus von sieben Dämonen heilte,
die ihm mit anderen Frauen seit Galiläa folgte,
die in der Nähe des Kreuzes stand,
die seine Grablegung erlebte die den Leichnam Jesu salben wollte
und schließlich zur ersten Zeugin der Auferstehung und Verkünderin der Frohen Botschaft wurde, Apostelin der Apostel.
(Zum Nachlesen: Lk 8, 1-13; Mk 15, 40 f // Mt 27, 55 f; Mk 15, 47 // Mt 27, 61; Mk 16, 1-8 // Mt 28, 1-10 // Lk 24, 1-10; Joh 200,11-18).
Anne-Kathrin Eisenbarth-Goletz