Bildnis der Luise Löwenfels / Schwester Maria Aloysia
Meine Kohlezeichnung ist am Boden entstanden.
Das ermöglicht mir sowohl in der Linienführung als auch im Farbauftrag eine zügige und kraftvolle Arbeitsweise, die dem kurzen und intensiven Leben Luise Löwenfels‘ entspricht.
Von dem jungen in sich gekehrten Mädchen jüdischen Glaubens zur überzeugten Christin war es nur ein kurzer Lebensweg, der nach 27 Jahren brutal in Auschwitz endete.
Den Schutz, der ihr im Leben nicht zuteilwurde, gewährt sie sich in diesem Bildnis nun selbst: Mit ausgebreiteten Armen behütet sie ihr ganzes Leben, das hier im Uhrzeigersinn in einzelnen Szenen wiedergegeben wird.
Von Alpha bis Omega, von den Betrachter:innen aus gesehen von der linken bis zur rechten Hand, entwickelt sich ihr Weg, der im jüdischen Elternhaus beginnt und Schritt für Schritt zu ihrer Erfüllung im christlichen Glauben als Ordensschwester führt.
Luises Porträt im oberen Bildbereich ist der Scheitelpunkt und die Krönung ihrer Entwicklung. Sie ist die Frau, die sie hätte werden können: bestimmt, kraftvoll, selbstbewusst.
Dahinter erklingt ihre Stimme in Form ihres Gedichtes, das ihr Leid zu Lebzeiten, aber auch ihre Stärke und innere Überzeugung erkennen lässt. Es spiegelt in Wortbildern die zeichnerischen Darstellungen wider.
Im Hintergrund scheinen aktuelle Zeitungsberichte durch, v.a. zum derzeitigen Krieg in der Ukraine. Sie zeugen von Szenen, die an Luises Schicksal erinnern.
Das Ultramarinblau ist die symbolische Verbindung von Himmel, Erde und Gott. Luise ist zu Maria Aloysia geworden.
Corinna Smok