„Klara, die Große.“ erstreckt sich über die Wand und ergießt sich über den Boden. Mit „meiner“ Klara wollte ich dem, was ich über sie gelernt habe, mit einer raumgreifenden Arbeit begegnen.
Im Bild findet relativ wenig statt, so entsteht eine atmosphärisch dichte “Begegnung im Spiegel“. Der Stärke Klaras lasse ich durch Format und Behandlung der Leinwand Wertschätzung zukommen und hole sie so ins „Contemporary“.
Ich gehe aus dem Zweidimensionalen hinaus in den Raum, um die körperliche Wahrnehmbarkeit zu verstärken. In dieser Radikalität tue ich das in dieser Arbeit erstmalig.
Mein Ausgangspunkt ist das „Quellengleichnis“, das heimliche Treffen von Klara und Franz von Assisi an einer Quelle. Wem oder was Klara in diesem spiegelnden Wasser begegnet, sei den Betrachter:innen überlassen.
Der robuste rohe Leinenstoff nimmt Bezug auf Klaras einziges Gewand. Um meine Figur so puristisch wie möglich zu zeigen, trägt Klara keine Kleidung. Die Haltung erinnert an eine „Start- Position“ – wie bei einer Sportlerin, die sich auf ein Rennen vorbereitet. Ihr Körper, durch viele Krankheiten gezeichnet, war kein perfekter Körper. Auch das hat mich interessiert.
Klara begegnet uns in ihrer ursprünglichsten Form: als Frau, als Mensch, als Kämpferin, die weiß, was sie will. Klara in ihrer ruhenden Position zeigt Kraft, Würde und Anspannung, die Hände in der Bewegung begriffen: sie sucht, sie findet.
Lisa Wölfel